Wie viel kostet die Entwicklung einer Social-Media-App?

Social-Media-Apps

Ursprung der sozialen Medien

Wenn man heute an soziale Medien denkt, fällt einem meist zuerst Facebook ein. Obwohl es schon vorher soziale Netzwerke gab, war Facebook das erste, das sich international durchsetzte. Facebook in seiner heutigen Form gibt es seit dem Frühjahr 2004. Da es 2004 noch keine Smartphones gab, war Facebook zunächst nur eine Website. Die erste Facebook-App wurde 2008 veröffentlicht, als Apple den AppStore einführte. Ursprünglich war die Facebook-App eine webbasierte App, die mit HTML 5 programmiert und innerhalb einer WebView ausgeführt wurde. Da die Bedienung und Geschwindigkeit der App nicht optimal waren, veröffentlichte Facebook die App 2012 als native App. Für alle folgenden sozialen Netzwerke diente Facebook meist als Blaupause.

Was macht ein soziales Netzwerk aus?

Ein soziales Netzwerk benötigt Nutzer, die ein Profil erstellen und sich miteinander vernetzen können. Die Nutzer können Beiträge verfassen, welche in ihrer so genannten Timeline zu sehen sind. Es ist möglich, die Sichtbarkeit der Beiträge für alle oder nur für seine vernetzten Freunde zuzulassen. Nutzer können Kommentare zu Beiträgen schreiben oder diese bewerten. Nutzer sollten andere Nutzer einladen können und je nach Art des sozialen Netzwerks kommen noch weitere Funktionen hinzu. Ein soziales Netzwerk wird den Nutzern in Form einer App und/oder einer Website zur Verfügung gestellt. Viele soziale Netzwerke bieten auch Schnittstellen an, damit ein Drittanbieter das Netzwerk in seine eigene Website oder App integrieren kann.

Die eigentliche Logik und das Herzstück eines sozialen Netzwerks liegt in der Programmierung und Bereitstellung eines umfangreichen Server-Backends. In diesem für den Nutzer unsichtbaren Backend wird in der Regel die meiste Arbeit geleistet und es muss regelmäßig gewartet werden. Da ein gutes soziales Netzwerk auf vielen Nutzern (mehrere Millionen) aufbaut, sollte man bei der Planung auch die entsprechenden Serverkapazitäten berücksichtigen. Die Ressourcen benötigen viel Luft nach oben und sollten schnell skalierbar sein, damit man viel Spielraum zum Wachsen hat. Wenn man merkt, dass die Belastung des Servers zu hoch ist oder die Datenbank überläuft, ist es meist zu spät. Im schlimmsten Fall droht ein Ausfall für mehrere Tage oder Wochen.

Was ist sonst noch wichtig?

Die App oder das soziale Netzwerk, das dahinter steht, sollte ein Alleinstellungsmerkmal haben. Einfach nur ein weiteres soziales Netzwerk auf den Markt zu bringen wird sicherlich nicht funktionieren. Die führenden sozialen Netzwerke beschäftigen Hunderte von Programmierern, die seit Jahren an der Entwicklung des Ganzen arbeiten. Darüber hinaus haben sie Mitarbeiter, welche sich um das Marketing kümmern oder Anzeigen in der App und auf der Website verkaufen. Hier mitzuhalten ist fast unmöglich. Deshalb sollte das Alleinstellungsmerkmal so gut und begehrenswert sein, dass man einen großen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz hat. Aber selbst wenn dies der Fall ist, reicht das noch nicht aus. Wenn die App nicht gefunden wird, gibt es kaum Nutzer. Dafür muss viel Geld in das Marketing investiert werden. Wenn Sie also vorhaben, eine Social-Media-App zu entwickeln, denken Sie bitte rechtzeitig daran.

Nachdem die App und das Server-Backend fertig sind und veröffentlicht wurden, benötigt es eine ausführlichen Pflege und Wartung. Schließlich müssen die Apps und das Backend ständig weiterentwickelt und den Nutzern Support geboten werden. Dieser Aufwand sollte man nicht unterschätzen.

Was kostet also die Entwicklung einer Social Media App?

Grundlegende Funktionen einer Social-Media-App ohne Server-Backend

FunktionenAnzahl Stunden
Registrierung20
Login auch über andere Dienste wie Facebook, Apple oder Google20
Benutzerprofil20
Erstellen von Nachrichten16
Einstellen und Betrachten von Medieninhalten wie Bilder, Videos, Audio30
Anzeigen des eigenen Feeds und des Feeds anderer Nutzer/Freunde40
Suche nach Nutzern (Name, Interessen, Freitext, etc.)30
Nachrichten kommentieren und bewerten40
Gruppen erstellen16
Push-Benachrichtigungen20
Gesamt252

Dies sind die grundlegenden Funktionen, die die erste Version Ihrer Social Media App haben sollte. Ein solches Produkt mit den Mindestanforderungen wird auch MVP genannt. Die Schätzungen beziehen sich auf ein einzelnes Betriebssystem. Wenn die App für iOS und Android entwickelt werden soll, verdoppeln sich die Kosten, zumindest wenn Sie die App nativ mit den von Apple und Google bereitgestellten Werkzeugen entwickeln. Daraus ergibt sich folgende Rechnung:

TätigkeitAnzahl Stunden
iOS-Programmierung252
Android-Programmierung252
UX/UI-Design80
Qualitätssicherung (QA)80
Projektmanagement60
Gesamt724

Abschätzung für das Server-Backend:

TätigkeitAnzahl Stunden
Programmierung400
Qualitätssicherung (QA)80
Projektmanagement60
Gesamt540

Daraus ergibt sich ein Gesamtaufwand von ca. 1264 Stunden. Der Stundensatz liegt in Deutschland im Durchschnitt zwischen 60 und 100 Euro.

Die Gesamtkosten für die App und das Server-Backend liegen dann zwischen 75.840 und 126.400 Euro. Hinzu kommen noch die monatlichen Kosten für Hosting und Wartung. Diese variieren von einigen hundert bis zu einigen tausend Euro pro Monat.

Geht es auch günstiger eine Social-Media-App zu entwickeln?

Die Antwort ist eindeutig ja.

Vollständige Entwicklung im kostengünstigen Ausland

Sie können die App zum Beispiel komplett im kostengünstigen Ausland entwickeln lassen (z.B. Indien, Ukraine, Weißrussland, etc.). Hier liegen die Stundensätze zwischen 20 und 40 Euro. Das obige Beispiel würde dann etwa 25.320 – 50.640 Euro kosten. Bedenken Sie aber, dass die Qualität oft darunter leidet und Sie keinen direkten Ansprechpartner vor Ort oder in der EU haben. Eine gesetzliche Gewährleistungspflicht besteht dann meist auch nicht. Im schlimmsten Fall bekommen Sie eine App mit sehr vielen Fehlern und schlecht geschriebenem Code. Um dies zu beheben, muss oft fast alles neu programmiert werden.

Entwicklung im kostengünstigen Ausland mit Projektleitung in Deutschand

Eine Alternative wäre, die App im Ausland programmieren zu lassen, aber unter einer Projektleitung und technischen Leitung hier in Deutschland. Der gesamte Prozess mit dem Kunden, inklusive Gewährleistung, Beratung, etc. findet dann in Deutschland statt, aber die eigentlichen Programmierer sitzen im Ausland. Tägliche Meetings via Zoom, MS Teams oder Skype mit den Entwicklern und dem technischen Leiter sichern die Qualität. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass die Kommunikation innerhalb des Teams, trotz Video-Meetings, nicht so gut ist, als wenn alle zusammen in einem Büro sitzen. Dadurch ist die Kreativität deutlich schlechter, als wenn alles an einem Ort entwickelt wird. Zudem kann es vorkommen, dass ein Entwickler plötzlich über Nacht nicht mehr zur Verfügung steht, z.B. weil er einen anderen Job gefunden hat. Im (günstigen) Ausland gelten andere Gesetze bzw. werden Verträge oft nicht eingehalten. Dann muss man einen neuen Entwickler suchen und dieser muss sich zuerst in den Code des Vorgängers einarbeiten. Dadurch schleichen sich Fehler ein, bzw. der Zeitplan kommt durcheinander.

Cross-Plattform-Tools benutzen

Wie oben erwähnt, basiert die Beispielrechnung auf einer getrennten Programmierung pro Betriebssystem. Inzwischen gibt es Cross-Plattform-Tools wie Flutter, React Native und Xamarin. Mit diesen Tools kann man auch native Apps entwickeln und muss den Code zumeist nur einmal schreiben. Allerdings hat diese Methode auch Nachteile. Zum Beispiel ist man von einem Drittanbieter abhängig. Wenn die Entwicklung dieser Tools irgendwann eingestellt wird, hat man ein großes Problem. Hinzu kommt, dass die Hersteller der Tools oft hinterherhinken. Wenn es zum Beispiel eine neue Funktion in einem der Betriebssysteme gibt, die man unterstützen möchte (z.B. den Dark Mode von iOS 13), dann muss man warten, bis sie vom Drittanbieter unterstützt wird. Ein weiterer Nachteil ist, dass es oft Unterschiede in der Bedienung zwischen iOS und Android gibt. Bei einem einheitlich gestaltetes UI/UX kommt es daher oft vor, dass man Kompromisse eingehen muss.

Das Rad nicht neu erfinden

Eine weitere Möglichkeit, deutlich Kosten zu sparen, ist die Verwendung von vorgefertigten Skripten, Bibliotheken, White-Label-Apps oder Dienste zum Mieten. Schließlich muss man das Rad nicht immer neu erfinden. Die Kosten variieren hier von kostenlos (Open Source) bis zu mehreren tausend Euro pro Monat. Hinzu kommen natürlich noch die Kosten für die Anpassung. Der Nachteil dabei ist, dass Sie bei Design und Funktionalität nicht so flexibel sind wie bei einer kompletten Eigenentwicklung.

Bitte beachten Sie, dass diese Angaben der Kosten nur grob sind und nur für ein MVP gelten. Möchten Sie weitere Features wie Chat, Telefonie, Videotelefonie, Augmented Reality, etc, kommen weitere Kosten hinzu. Sie sollen Ihnen jedoch ein allgemeines Verständnis für das Budget vermitteln, welches Sie für die Entwicklung eines sozialen Netzwerks benötigen. Jeder Fall ist jedoch spezifisch, so dass es besser ist, ein konkretes Angebot einzuholen.

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